LFD Holding sieht die Zukunft für deutsches Schweinefleisch im höherwertigen und geschmackvolleren Angebot

11. Oktober 2017

Der Geschäftsführer der LFD Holding, Jörn F. Göbert, hat anlässlich der internationalen Fachmesse der Ernährungswirtschaft und Nahrungsmittelindustrie ANUGA einen Einblick in die positive Entwicklung seines Unternehmens gegeben. Die Umsetzung der im Mai 2016 beschlossenen Maßnahmen zur Verbesserung der Haltungsbedingungen und Transparenz ist seitdem vorangegangen, so Göbert. In den letzten eineinhalb Jahren habe man umfangreiche Investitionen in die Betriebsstätten zur Verbesserung des Tierwohls und der Umweltverträglichkeit getätigt. Noch bis 2018 werden insgesamt rund 25 Mio. Euro in umfassende Modernisierungsmaßnahmen an fast allen Standorten fließen. Weitere 12 Mio. Euro fließen in Instandhaltungsmaßnahmen.

Mehr Qualität – Konzept „Value-Schwein“

Göbert wirbt für das „Value-Schwein“-Konzept, das die LFD Holding mit dem klaren Ziel aufgestellt hat, sowohl Verbraucher als auch Erzeuger aus der Commodity-Falle zu locken. „Schweinefleisch wird doch heute vermarktet wie Benzin: Es gibt eine Qualität und der Markt bestimmt den Preis. Da können wir es dem Verbraucher nicht übelnehmen, wenn er das billigste Angebot kauft. Nur durch die Differenzierung unseres Fleisches mit Mehrwerten bekommen wir ehrlicherweise auch einen dauerhaft besseren Ertrag und eine stabilere Marktsituation. Und: Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass der singuläre Mehrwert ‚Tierwohl‘ nicht zieht, weshalb wir dieses wichtige Thema mit weiteren Mehrwerten für den Verbraucher nur gebündelt transportieren können“, so Göbert.
Zwei wesentliche Aspekte sind dabei der Geschmack des Fleisches sowie die Transparenz über die Herkunft. Mithilfe des „Value-Schwein“-Konzeptes will die LFD qualitativ hochwertigeres und geschmackvolleres Schweinefleisch zu einem soliden Preis auf dem Markt verfügbar machen. Nach Einschätzung des Unternehmens bestehe auf Händlerseite zunehmender Veränderungsdruck und auch die Verbraucher seien bereit, mehr für qualitativ hochwertige Produkte zu bezahlen. Die Zukunft der Schweinezucht könne nur über eine dauerhafte Etablierung besser bezahlter Qualitätsprodukte gewährleistet werden, argumentiert der LFD-Geschäftsführer.
2016 wurde dazu ein erfolgreicher Feldversuch mit 12.000 Tieren gestartet. Zu den umgesetzten Maßnahmen zählten dabei unter anderem Einzeltierverfolgung mithilfe der RFID-Technologie sowie die Aufzucht möglichst ohne oder mit deutlich reduziertem Einsatz von Antibiotika. Aktuell plant das Unternehmen Versuche mit älteren Genetiken sowie reduzierten Wachstumsgeschwindigkeiten. Diese Art der Haltung führe laut Göbert zu einer signifikanten Verbesserung des Fleischgeschmacks und damit zu einem real erlebbaren Mehrwert für den Verbraucher.
Auch für den Erzeuger lägen die Vorteile klar auf der Hand, sagt Göbert. Das Konzept sei schnell umsetzbar; Stallanlagen müssten nicht zusätzlich zertifiziert oder umgebaut werden. Preislich soll das qualitativ hochwertigere Fleisch zwischen Bio und billig liegen und sich am Preis für Rindfleisch orientieren. Gedacht ist das Ganze als überregionales offenes System, das eine schnelle Marktdurchdringung und einen breiten Bekanntheitsgrad bietet. Dafür werbe er und spreche mit möglichen Partnern.

Thema Kastenstände

Beim viel diskutierten Thema Kastenstände setzt die LFD heute bereits das um, was sich in vielen politischen Verlautbarungen (Eckpunktepapier des BMEL bzw. Bundesratsinitiative der Agrarministerkonferenz) derzeit als Kompromiss abzeichnet, so Göbert. „Wir sehen die Zukunft im maximalen Verzicht auf den Kastenstand zum Wohl der Tiere und aus ethischen Gründen.“
Durch den Umbau von 75 Prozent aller Kastenstände in vielen größeren Betrieben hin zur Gruppenhaltung und durch die Abschaffung der Kastenstandhaltung nach der Besamung erhöhte das Unternehmen bereits jetzt die Gruppenhaltung pro Sau im Jahr um 70 auf 270 Tage. Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere, die Rangstreitigkeiten aus dem Weg gehen möchten, bestehen weiterhin. „Wir haben damit ein sehr verhaltenskonformes Großgruppenkonzept umgesetzt“, so Göbert.
Bei der LFD ist man jedoch bereit, noch weiter zu gehen und die Fixierung im Kastenstand von derzeit zehn auf drei bis fünf Tage während der Rausche und Besamung zu reduzieren. „Damit würden wir die Zeit in der Gruppenhaltung pro Jahr um über 80 Tage erhöhen können.“
Generell forderte der LFD-Geschäftsführer im Rahmen der ANUGA, dass all die anstehenden Veränderungen mit Augenmaß vorgenommen werden müssen, sowohl aus Tierwohl- als auch aus wirtschaftlicher Perspektive. Dazu zählen vor allem bundesweit einheitliche und angemessene Übergangsfristen für neue Regelungen. Ansonsten droht Deutschland zu einem Importland für Fleischprodukte zu werden, deren Herkunft und Herstellung dann nicht mehr kontrolliert werden kann.

Hintergrund

Die LFD Holding betreibt Ferkelzucht-Betriebe an elf Standorten in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Brandenburg, Sachsen und Bayern. Vorsitzender der Geschäftsführung ist Jörn F. Göbert.

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