Brief an die Anwohner der Gemeinden Gladau und Dretzel

Gladau, den 04. Juni 2018

Sehr geehrte Anwohner,

die gute Nachbarschaft mit den Anwohnern an unseren Standorten ist der gesamten LFD Holding GmbH und auch mir persönlich als Vorsitzender der Geschäftsführung ein wichtiges Anliegen. Aus diesem Grund wende ich mich an Sie mit der Absicht, Sie über die aktuell geplanten Entwicklungen für unseren Standort Gladau zu informieren und Sie von den Vorteilen der geplanten Maßnahmen zu überzeugen.
Dazu zunächst ein kurzer Rückblick: Die Anlage in Gladau hat in der Vergangenheit, in der Verantwortung des ehemaligen Eigentümers, für viel Unzufriedenheit und Auseinandersetzungen gesorgt, was ich verstehen kann. Das war vor allem der Art und Weise geschuldet, wie der frühere Eigentümer der Anlage diese betrieben und entwickelt hat. Nachdem wir 2015 die Verantwortung für die Anlage übernommen haben, will die LFD Holding GmbH nun einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen und auf Basis von offener Kommunikation und transparenter Verständigung zukünftig für die Anwohner wie auch für das Unternehmen tragbare Lösungen finden. Das soll mit einem neuen vorhabenbezogenen Bebauungsplan erreicht werden.
Das Konzept für einen Bebauungsplan an unserem Standort Gladau, das wir im Oktober 2017 dem Stadtrat erstmalig vorgestellt haben, sieht Folgendes vor: Die LFD wird etwa ein Drittel der in 2009 installierten und bis Mitte 2015 genutzten Kapazitäten in Gladau zurück bauen. Aktuell werden in Gladau von den 13.750 installierten Plätzen (ein Platz ist dabei jeweils eine Muttersau zuzüglich deren Nachkommen) lediglich maximal 7.200 genutzt, jedoch alle in den alten Stallbereichen und daher ohne Abluftreinigung. Wir wollen also 4.000 der installierten 13.750 Plätze zurückbauen und statten dafür dann direkt alle noch betriebenen Ställe mit Abluftreinigung aus – dadurch minimiert sich die Geruchsimmission für Gladau und Dretzel umgehend gegen Null.
Die 4.000 nicht mehr benutzten Plätze werden auch physisch zurückgebaut bzw. unbenutzbar gemacht. Zur Verhinderung einer Nutzung von mehr als den dann maximal möglichen 9.750 Sauen zzgl. deren Nachzucht vereinbaren wir mit der öffentlichen Hand eine Deckelung für dieses Bebauungsgebiet. Dieser Mechanismus gibt Ihnen als Anwohnern verlässliche Sicherheit, dass die Anlage dauerhaft sicher nicht wieder größer werden wird.
Insgesamt müssen wir für diese Maßnahmen kurzfristig über 2,5 Mio. Euro investieren. Um eine wirtschaftliche Chance zu haben, diese Investition wieder zurückzuverdienen, wollen wir die mögliche Anzahl der Sauen auf maximal 9.750 Sauen festschreiben. Damit lässt sich die Investition in die Abluftreinigungsanlagen zurückverdienen, und wir gestalten einen wirtschaftlich robusten Standort. Allerdings – und diesen Sachverhalt will ich nicht leugnen – wird sich dadurch die Anzahl der Transporte (Tiere, Futter und Gülle) wieder um ca. 25 Prozent erhöhen.

Um die Belastung Ihrer Gemeinden auch bei den Transporten zu entlasten, planen wir die Gülletransporte zukünftig über Sattelzüge zu organisieren, was die Zahl der Fahrten sowie die dadurch entstehende Geräuschbelastung deutlich reduziert. Parallel wird auch in eine neue Technik der Trocknung der Silos investiert, was dann zu einer merklichen Reduktion der Geräusche führt. Die Zufahrt zum Betrieb soll direkt über den kurzen Weg zur L54 erfolgen.
Zusammengefasst planen wir:

1) Rückbau von 4.000 Plätzen & Deckelung der Anlagengröße auf etwas mehr als heute (maximal 17 LKW mehr pro Tag, aufgeteilt auf Gladau und Dretzel)
2) Erhöhung der Abluftreinigung von 0% auf 100% maximale Geruchsreduktion
3) Änderung der Ausbringung von Gülle deutliche Geräuschreduktion
4) Änderung der Trocknungstechnik deutliche Geräuschreduktion
5) Zufahrt direkt zur L54 deutliche Geräuschreduktion

Die Anlage in Gladau ist mit rd. 20 Prozent unseres Umsatzes für die LFD Holding, wie auch die Region, ein existenziell wichtiger Standort und muss auf eine für alle Seiten berechenbare Grundlage gestellt werden. Davon abhängig sind nicht zuletzt auch 130 Mitarbeiter, die wir hier in der Region beschäftigen.

Mein Appell an Sie:
Wir sind überzeugt, dass wir den Standort Gladau mit unserem vorgelegten Konzept in eine nachhaltige wirtschaftliche Zukunft, sowie insbesondere in eine bessere öffentliche Akzeptanz führen können – vor allem direkt vor Ort. Neben den zukünftigen umfangreichen Umbaumaßnahmen zur Reduktion von Immissionen sind es auch unsere bisherigen vielfältigen Maßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls in der Anlage, die zu mehr öffentlicher Akzeptanz führen. Details dazu können Sie in unserem am 1. März 2018 erstmals vorgelegten Nachhaltigkeitsreport einsehen unter www.lfd-holding.com/nachhaltigkeit.
Es ist mir ein persönliches Anliegen, in dieser Sache zu einer für alle Parteien – insbesondere die Anwohner vor Ort – zufriedenstellenden Lösung zu gelangen. Dies kann aus meiner Sicht nur durch einen langfristig angelegten Kompromiss zwischen der LFD Holding, der Stadt Genthin und Ihnen als Anwohnern gelingen. Der von der LFD für Gladau eingereichte Antrag trägt diesem Gedanken aus unserer Sicht Rechnung. Ihre Akzeptanz ist für uns ein zentraler Schlüsselpunkt für die langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region, die dauerhafte Weiterentwicklung des Tierwohls sowie unsere wirtschaftliche Zukunftsperspektive.
Ich hoffe, Ihnen mit diesen Ausführungen einen positiven Einblick in die Pläne der LFD Holding gegeben zu haben. Ich will transparent und ehrlich über alle Aspekte informieren und stehe daher auch jederzeit für weiterführende Gespräche zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Jörn F. Göbert
Vorsitzender der Geschäftsführung der LFD Holding GmbH