Uneinheitliche Vorgaben: Investitionen ins Tierwohl branchenweit gefährdet

10.August 2016

„Zu den grundlegendsten Fragen der Nutztierhaltung gibt es nach wie vor keine gesellschaftliche Übereinkunft“. Zu dieser Einschätzung gelangte Prof. Folkhard Isermeyer, Präsident des Bundesforschungsinstitus für Ländliche Räume, Wald und Fischerei (Thünen-Institut) in einem Interview mit Agra Europe (Ausgabe vom 18. Juli 2016).

Der Wissenschaftler hob die Bedeutung einer bundesweit einheitlichen und klaren Linie zu Kernfragen der Nutztierhaltung hervor. Solange diese nicht existiere, „werden Tier- und Umweltverbände ebenso wie Journalisten weiterhin Missstände anprangern, und die Bedingungen für investitionswillige Landwirte werden sich weiter verschlechtern“. Investitionen würden für einen verbesserten Tierschutz jedoch benötigt.

Auch Jörn Göbert, Geschäftsführer der LFD Holding, bemängelt die fehlende Investitionssicherheit. „Die Branche braucht endlich deutschlandweit einheitliche Rahmenbedingungen, um die betriebliche Praxis im Sinne des Tierwohls weiterzuentwickeln.“ Vor allem in Bezug auf Kastenstände gebe es – so zeige die Erfahrung – eine beträchtliche Spanne in der Betrachtung durch die jeweilige Fachaufsicht und deren Verantwortliche in verschiedenen Bundesländern.

„In extremen Fällen können sich diese individuellen Einschätzungen der Ämter auch innerhalb weniger Monate ändern, was enorme Investitionen nach sich zieht“, so Göbert.

Das Unternehmen sieht hier eine Gefahr für die gesamte Branche. Und auch Professor Isermeyer vom Thünen-Institut warnte: „Wer jetzt einfach nur die Auflagen verschärft, treibt viele Tierhaltungen in den Ruin und fördert die Verlagerung der Produktion ins Ausland.“

Hintergrund
Die elf Betriebe der LFD-Holding befinden sich in sechs Bundesländern, die unterschiedliche Vorgaben im Bereich Tierschutz machen. Die LFD Holding ist stets im Kontakt mit den zuständigen Behörden, um die bisher vagen Vorgaben in der Praxis gesetzeskonform umzusetzen. Durch bundesweit einheitliche und eindeutige gesetzliche Vorgaben werden langfristige Investitionen in das Tierwohl ermöglicht.