LFD Holding kritisiert Entscheidung des Bundesrates zur Ferkelkastration als praxisfremd – Bundestag muss Initiative ergreifen

Genthin/Magdeburg, 24. September 2018

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der LFD Holding GmbH, Jörn F. Göbert, kritisiert die Entscheidung des Bundesrats zur Ferkelkastration als praxisfremd. Demnach müssen ab 01. Januar 2019 männliche Ferkel – abweichend von der in EU-Nachbarländern wie Dänemark oder den Niederlanden üblichen Regelung – bei der Kastration künftig von einem Tierarzt narkotisiert werden. Dies sei praxisfremd, so Göbert, der die Kritik der landwirtschaftlichen Verbände an dem Entscheid unterstützt. „Wir wollen alle etwas für die bessere Haltung und Behandlung unserer Tiere tun, aber der nun vom Gesetzgeber vorgegebene Weg ist eine Sackgasse: Neben der ungeklärten Kastenstandshaltung und dem Kupierverbot ist das nun die dritte Vorgabe, bei der der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht ordentlich macht und etwas fordert, das unmöglich auf breiter Basis umgesetzt werden kann.”

Mit der Entscheidung des Bundesrates müssten per Beginn 2019 mindestens 150 zusätzliche Tierärzte Vollzeit in den Bereich der Nutztierhalter als reine Narkotiseure einsteigen, die tagtäglich ohne Unterbrechung alle 30 Sekunden ein Ferkel narkotisieren. Woher die kommen sollen, wisse niemand, so Göbert. Derzeit seien nur 1,3 Prozent der rd. 30.000 – also maximal 400 – praktizierenden Tierärzte überhaupt in der Schweine-Nutztierhaltung tätig.

„Das passt doch alles hinten und vorne nicht zusammen“, so Göbert, der sich wundert, dass der Bundesrat dem Antrag von Bundesländern wie Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern widersprochen hat. Dort ist der Schwerpunkt der Nutztierhaltung und die meiste Erfahrung in der Angelegenheit. Es könne nicht sein, dass die von den Grünen regierten oder mit-regierten Länder aus ideologischen Gründen eine für die deutsche Landwirtschaft katastrophale, in der Praxis nicht umsetzbare Entscheidung fällten. „Hier muss der Bundestag aktiv werden und diese praxisfremde Regelung stoppen“, so die Forderung von Göbert, “sonst geht durch steigende Importe von herkömmlich kastrierten Ferkeln aus Dänemark und den Niederlanden der deutsche Markt kaputt und keinem Tier geht es besser.”

In Deutschland werden unter strengsten gesetzlich vorgegeben Qualitätskriterien Ferkel gezüchtet. Mit der neuen Regelung kommen aus Kostengründen vermehrt Ferkel nach Deutschland aus EU-Nachbarländern wie Dänemark oder den Niederlanden, wo die vom Bundesrat beschlossene Praxis zur Ferkelkastration nicht gilt. „Verstehen könne er dies nicht“, sagt Göbert und ruft alle politisch Beteiligten zu einer für die Betriebe in Deutschland praktikablen Lösung auf. Den am Freitag im Bundesrat getroffenen Beschluss könne man nur als „praxisfremde Fehlentscheidung“ bezeichnen.

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