LFD-Position zum Thema Ferkelkastration

Genthin, 04. Oktober 2018

Am 01. Oktober hat der Koalitionsausschuss von CDU/CSU und SPD in Berlin entschieden, dass es mit der betäubungslosen Ferkelkastration erst einmal zwei Jahre weitergeht. Ein entsprechender Antrag wird in den Bundestag eingebracht und soll am 14. Dezember 2018 entschieden werden. – Damit wird die LFD-Gruppe Ihnen auch im nächsten Jahr weiterhin hochqualitative Ferkel aus Deutschland anbieten können.

Richtig freuen können wir uns jedoch darüber nicht, denn wir hätten uns gewünscht, dass die Politik – Bund wie Länder – das Thema für alle Marktteilnehmer verlässlich geregelt hätte. Worum es geht: 2013 wurde vom Gesetzgeber entschieden, dass die gängige Praxis der Ferkelkastration ohne Betäubung aus Tierschutzgründen binnen fünf Jahren geändert werden muss. Eine Forderung, für die die LFD Holding bereitsteht – und zwar sofort – aber dafür verlässliche Vorgaben aus Politik und Verwaltung vermisst!

Denn bis dato gibt es – anders als in EU-Nachbarländern wie Dänemark oder Holland – kein für die Praxis zugelassenes neues Verfahren für die Ferkelkastration.

Dies ist sowohl ein Versäumnis des BMEL sowie der Agrarministerien der Ländern, davon die meisten unter der Führung von Grünen und CDU.

So haben die Agrarminister von Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein – beide Grüne – am 28./29. September in Bad Sassendorf bei der AMK zur Überraschung von Journalisten wie Demonstranten erklärt, die Betriebe hätten fünf Jahre Zeit gehabt, sich auf die neue Regelung zur Ferkelkastration einzustellen, ohne einzugestehen, dass diese bislang vom Gesetzgeber nicht geschaffen worden ist, denn:

  • Kann der Ferkel-Erzeuger neue Medikamente zulassen? Nein, kann er nicht!
  • Kann der Ferkel-Erzeuger neue Verfahren entwickeln und zulassen? Nein, kann er nicht!
  • Kann der Erzeuger der Schlachtindustrie, den Verarbeitern und dem Handel vorgeben, was für Tiere geschlachtet werden? Nein, kann er nicht!

Darum erwarten wir, dass Politik und Gesetzgeber der Branche zeitnah einen verlässlichen und im internationalen Vergleich fairen Rahmen für die Haltung von Ferkeln vorgibt, der dem von allen Beteiligten – auch von uns als Ferkelzüchtern – angestrebten Maßstäben des Tierwohls gerecht wird.

Wir wären sofort bereit, den in Ländern wie Dänemark oder Norwegen praktizierten Ansatz der lokalen Anästhesie mit unserem geschulten Fachpersonal anzuwenden – er muss nur politisch verabschiedet werden!

Der Ball liegt seit 2013 bei der Politik, nicht bei den Ferkelzüchtern!

Bund und  Länder müssen sich nun einigen, zeitnah praktikable Lösungen finden und nicht auf ideologischen, im EU-Vergleich praxisfremden Positionen beharren!

Jörn F. Göbert
Vorsitzender der Geschäftsführung